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Kirchenordnung für das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel von 1709

Quellenprofil

Grundlage der Forschungsarbeit im Projekt stellten Quellengruppen unterschiedlicher Provenienz dar. Einen großen Fundus bildeten dabei Druckschriften, insbesondere die in dieser Form überlieferten Predigttexte, Traktate und Erbauungsschriften. Hinzu kamen einige dichterische und historiographische Werke sowie grundlegende normative Texte, wie Kirchen-, Kloster- oder Hofordnungen. Auch Spiegelliteratur und Manuale fanden in der Forschungsarbeit Berücksichtigung.

Breiten Raum nahm auch das Studium ungedruckter Quellen ein. Diese stammten zunächst einmal aus den verschiedenen Ausbildungsstationen und Berufstätigkeiten der näher erforschten Theologen vor und nach ihrer Berufung zum Oberhofprediger in Wolfenbüttel, so etwa aus Schulen, Universitäten, Pfarrämtern oder auswärtigen Fürstenhöfen. Ein großes Gewicht kam außerdem den komplexen Überlieferungen des braunschweigisch-wolfenbüttelschen Konsistoriums und der welfischen Höfe zu. Korrespondenzen, Bestallungen, Protokolle, Predigten, Gutachten, Berichte und Abrechnungen stellten die wichtigsten Zeugnisgruppen dar, die es auszuwerten galt.

Der größte Teil der untersuchten Druckschriften befindet sich in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. Die ungedruckten Quellen werden vor allem im Hauptstaatsarchiv Hannover, im Staatsarchiv Wolfenbüttel und im Landeskirchlichen Archiv Wolfenbüttel aufbewahrt. Darüber hinaus sind jedoch auch Bestände weiterer Archive eingesehen worden, so etwa in Braunschweig, Rostock, Stuttgart, Tübingen und Wien.

DVCATVS BRVNSVICENSIS fereq[ue] LVNÆBVRGENSIS, Cum adjacentibus Episcopatibus, Comit[atibus], Domin[iis]. etc. […] (Die Herzogtümer Braunschweig sowie (nahezu vollständig) Lüneburg mit angrenzenden Bistümern, Grafschaften, Herrschaften etc.) [ca.1630].

Aus: Theatrum Orbis Terrarum, sive Atlas Novus […] (Schauplatz des Erdkreises, oder Neuer Atlas), hrsg. von Willem und Joan Blaeu, Bd. 1, Amsterdam 1645.

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Die Karte zeigt in einem Maßstab von etwa 1:360.000 den von Wolfenbüttel aus regierten Teil der welfischen Besitzungen in den 1620er Jahren. Dieses Gebiet erstreckte sich vom Steinhuder Meer und Deister bis zum Elm, vom Solling bis zum Harz. Es setzte sich zusammen aus den Fürstentümern Wolfenbüttel, Calenberg und Göttingen, aus großen Teilen des Stifts Hildesheim, ferner den Grafschaften Blankenburg und Hohnstein. Daneben sind auf der Karte im Norden aber auch Besitzungen der Lüneburger Linie des welfischen Gesamthauses sowie von West nach Ost zudem die Grafschaft Schaumburg, das (sog. Kleine) Stift Hildesheim, das zu dieser Zeit lüneburgische Fürstentum Grubenhagen, die Grafschaften Wernigerode und Stolberg sowie das Stift Halberstadt zu erkennen.

Den dieser Karte zugrundeliegenden Kupferstich schuf Ende der 1620er Jahre Caspar Dauthendey († ca. 1639/40), der am Hofe des Herzogs Friedrich Ulrich in Wolfenbüttel als Mathematiker, Landvermesser, Architekt und Bauverwalter tätig war. Die Karte wurde seit Mitte der 1630er Jahre von den Amsterdamer Kartographen und Verlegern Willem Janszoon (1571-1638) und Joan (1596–1673) Blaeu in ihrem mehrteiligen „Novus Atlas“ verwendet, der unter variierten Titeln und vielfach erweitert in dichter Folge Neuauflagen erlebte. Die vorliegende Abbildung stammt aus einer Ausgabe aus dem Jahre 1645. Die Karte fand jedoch in leicht modifizierter Form auch Aufnahme in anderen Kartenwerken jener Zeit. In den 1640er Jahren nutzte sie der Verleger Johann Janssonius (1588-1664), größter Konkurrent der Familie Blaeu, für seine Werke, später dann auch Frederik de Wit (1610-1698).

Weiterführende Literatur: Fritz Hellwig: Caspar Dauthendey und seine Karte von Braunschweig, in: Speculum Orbis. Zeitschrift für alte Kartographie und Vedutenkunde 2/1 (1986), S. 25-34.

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Kirchenordnung für das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel von 1709

Nach seinem Regierungsantritt 1568 ging Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel daran, in seinem Fürstentum die Reformation einzuführen. Aus dem bereits seit 1529 reformierten Braunschweig und verschiedenen lutherischen Territorien berief er dazu Theologen, die ihm mit ihrem theologischen und kirchenorganisatorischen Sachverstand zur Seite standen. Zu ihnen zählte der Braunschweiger Stadtsuperintendent Martin Chemnitz (* 1522, † 1586), der nach umfassenden Visitationen des Landes 1569 eine Kirchenordnung entwarf, welche die Struktur und inhaltliche Ausrichtung für die neue Braunschweigische Landeskirche festlegte.
Nach einer konfessionellen Öffnung zu Beginn des 18. Jahrhunderts unter Herzog Anton Ulrich (Toleranz gegenüber der reformierten und der römisch-katholischen Glaubenspraxis 1704 bzw. 1705) wurde zur Stärkung der lutherischen Traditionen des Landes 1709 unter dem Generalsuperintendenten und Hofprediger Gottlieb Treuer die Kirchenordnung erneuert.

Nachweis: Herzog August Bibliothek, M: Gn 284 (1).