Hervorgegangen aus einem 1571 in Gandersheim gegründeten „Pädagogium illustre“, welches 1574 nach Helmstedt verlegt wurde, entstand auf Betreiben des Herzogs Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel (* 1528, † 1589) im Jahr 1576 die Universität Helmstedt. Die nach ihm benannte „Academia Julia“ war eine dezidiert lutherische Hochschule. In der Folge wurde sie die Universität des welfischen Gesamthauses mit alternierendem Wechsel des Rektorats zwischen den drei Hauptlinien Wolfenbüttel, Lüneburg (Celle) und Calenberg (Hannover). Nach der endgültigen Vereinigung der beiden letzteren Linien (1705) nur noch für zwei Teilfürstentümer zuständig, zog sich nach Gründung einer eigenen Universität in Göttingen (1737 feierlich eröffnet) das nunmehrige Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg 1745 aus der Trägerschaft der Helmstedter Hochschule vollständig zurück. Diese blieb jedoch bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1810 die Landesuniversität des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel.
Zwar hatten viele Hofprediger in Helmstedt studiert, einige sogar zeitweise dort gelehrt, doch war das Verhältnis zwischen Universität und den Theologen des Hofes in Wolfenbüttel nicht immer frei von Spannungen. Besonders zu Beginn des 17. Jahrhunderts gab es theologische scharfe Konflikte zwischen den humanistisch-calixtinischen orientierten Professoren in Helmstedts und den Theologen lutherisch-orthodoxer Prägung in Wolfenbüttel.
Hier abgebildet ist das Hauptgebäude der Universität, das sog. „Juleum Novum“, mit dessen Bau 1592 begonnen wurde.
Aus: Topographia und Eigentliche Beschreibung Der Vornembsten Stäte, Schlösser auch anderer Plätze und Örter in denen Hertzogthümer[n] Braunschweig und Lüneburg, und denen dazu gehörende[n] Grafschafften Herrschafften und Landen / [Martin Zeiller]. Mathaeus Merian Inventor et Sculpsit, Frankfurt 1654, fol. 223.
Nachweis: Herzog August Bibliothek, A: 6.11.1 Geogr. 2°.