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Projektvorstellung

Protestantische Hofprediger der Frühen Neuzeit agierten in einem Schnittfeld zwischen höfischer Seelsorge, gelehrten theologischen Diskursen, institutionalisierter Herrschaftsgestaltung, Politikberatung und persönlichem Glauben. Sie bildeten zweifellos eine besonders einflussreiche Gruppe im Spektrum frühneuzeitlicher Eliten, deren nähere Erforschung das Verständnis für die politische Kultur, die Ausbildung moderner Staatlichkeit und die Entwicklungen von Kirche und Theologie zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert vertieft.

Der Frage nach den Aktionsfeldern, Gestaltungsspielräumen und Handlungsbedingungen der Oberhofprediger des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel wendete sich daher ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zu, das die Herzog August Bibliothek (HAB) Wolfenbüttel und das Interdisziplinäre Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN) der Universität Osnabrück gemeinsam durchführten. Gefördert wurde diese Kooperation von 2010 bis 2013 aus Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK).

Im Rahmen des Projektes sind drei umfassende Fallstudien entstanden, die sich den Hofpredigern Basilius Sattler (1549-1624), Joachim Lütkemann (1608-1655) sowie Eberhard Finen (1668-1726) widmen und damit Entwicklungslinien über rund 150 Jahre erkennen lassen. Die Drucklegung dieser Arbeiten erfolgt Ende 2013 und im Laufe des Jahres 2014.

Ein internationales Arbeitsgespräch diente dem wissenschaftlichen Austausch über die Hofgeistlichkeit im frühneuzeitlichen Europa und ermöglichte die Diskussion der Zwischenergebnisse aus den Teilprojekten in einem Raum und Konfessionen vergleichenden Zugriff. Die Ergebnisse dieser Tagung werden Ende 2013 in einem Sammelband publiziert.

Durch einen umfangreichen Digitalisierungsanteil sind zudem wichtige Schlüsselquellen zum Thema erschlossen und der Forschung online zugänglich gemacht worden.

Gastseminare, ein Sommerkurs und ein E-Learning-Modul bildeten darüber hinaus didaktische Komponenten des Projektes, durch die wissenschaftlicher Nachwuchs an dieses wichtige Forschungsfeld herangeführt wurde.

Weitere Informationen zum Amt des Hofpredigers in der Frühen Neuzeit finden Sie hier.

DVCATVS BRVNSVICENSIS fereq[ue] LVNÆBVRGENSIS, Cum adjacentibus Episcopatibus, Comit[atibus], Domin[iis]. etc. […] (Die Herzogtümer Braunschweig sowie (nahezu vollständig) Lüneburg mit angrenzenden Bistümern, Grafschaften, Herrschaften etc.) [ca.1630].

Aus: Theatrum Orbis Terrarum, sive Atlas Novus […] (Schauplatz des Erdkreises, oder Neuer Atlas), hrsg. von Willem und Joan Blaeu, Bd. 1, Amsterdam 1645.

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Die Karte zeigt in einem Maßstab von etwa 1:360.000 den von Wolfenbüttel aus regierten Teil der welfischen Besitzungen in den 1620er Jahren. Dieses Gebiet erstreckte sich vom Steinhuder Meer und Deister bis zum Elm, vom Solling bis zum Harz. Es setzte sich zusammen aus den Fürstentümern Wolfenbüttel, Calenberg und Göttingen, aus großen Teilen des Stifts Hildesheim, ferner den Grafschaften Blankenburg und Hohnstein. Daneben sind auf der Karte im Norden aber auch Besitzungen der Lüneburger Linie des welfischen Gesamthauses sowie von West nach Ost zudem die Grafschaft Schaumburg, das (sog. Kleine) Stift Hildesheim, das zu dieser Zeit lüneburgische Fürstentum Grubenhagen, die Grafschaften Wernigerode und Stolberg sowie das Stift Halberstadt zu erkennen.

Den dieser Karte zugrundeliegenden Kupferstich schuf Ende der 1620er Jahre Caspar Dauthendey († ca. 1639/40), der am Hofe des Herzogs Friedrich Ulrich in Wolfenbüttel als Mathematiker, Landvermesser, Architekt und Bauverwalter tätig war. Die Karte wurde seit Mitte der 1630er Jahre von den Amsterdamer Kartographen und Verlegern Willem Janszoon (1571-1638) und Joan (1596–1673) Blaeu in ihrem mehrteiligen „Novus Atlas“ verwendet, der unter variierten Titeln und vielfach erweitert in dichter Folge Neuauflagen erlebte. Die vorliegende Abbildung stammt aus einer Ausgabe aus dem Jahre 1645. Die Karte fand jedoch in leicht modifizierter Form auch Aufnahme in anderen Kartenwerken jener Zeit. In den 1640er Jahren nutzte sie der Verleger Johann Janssonius (1588-1664), größter Konkurrent der Familie Blaeu, für seine Werke, später dann auch Frederik de Wit (1610-1698).

Weiterführende Literatur: Fritz Hellwig: Caspar Dauthendey und seine Karte von Braunschweig, in: Speculum Orbis. Zeitschrift für alte Kartographie und Vedutenkunde 2/1 (1986), S. 25-34.