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Sommerkurs 2010

Sommerkurs

Unter dem Titel „Herrscherkritik und Politikberatung. Die Rolle von Hofpredigern an europäischen Höfen des 16. bis 18. Jahrhunderts“ fand vom 15. bis zum 28. August 2010 der von Frau Professor Dr. Luise Schorn-Schütte (Frankfurt a. M.) geleitete 35. Internationale Sommerkurs an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel statt.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Sommerkurses diskutierten am Beispiel der Hofprediger die politische Rolle der Geistlichkeit im frühneuzeitlichen Europa. Aufgrund ihrer Nähe zur fürstlichen Obrigkeit agierten die Hofprediger an einer wichtigen Schnittstelle zwischen weltlicher und geistlicher Sphäre. Der Frage nach der Identifizierbarkeit eines spezifischen Amtsverständnisses sowie den markanten konfessionellen wie regionalen Differenzen in der politisch-kulturellen Praxis der Hoftheologen wurde besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Erörtert wurden dabei auch neuere Thesen der Forschung zu den Instrumenten frühneuzeitlicher Herrscherkritik und die Pflicht zur Ermahnung weltlicher Obrigkeit als wesentliche Aufgabe eines Hofpredigers im Selbstverständnis dieser Geistlichen. Auch die theologischen Rechtfertigungsmuster für die paränetische Rolle der Hoftheologen wurden behandelt.

Anhand exemplarisch ausgewählter Quellen aus den Beständen der Herzog August Bibliothek verschafften sich die Teilnehmenden überdies Einblicke in methodische Grundfragen und Probleme historischer und theologischer Forschung. Außerdem wurde ihnen Gelegenheit geboten, eigene Forschungen zu präsentieren.

Dozentinnen und Dozenten des Sommerkurses

  • Prof. Dr. Dominik Burkard (Würzburg)
  • Prof. Dr. Birgit Emich (Freiburg)
  • PD Dr. Markus Friedrich (Frankfurt a. M.)
  • Prof. Dr. Olaf Mörke (Kiel)
  • Prof. Dr. Martin Mulsow (Erfurt)
  • Prof. José Paiva (Coimbra)
  • PD Dr. Nicole Reinhardt (Durham)
  • Prof. Dr. Luise Schorn-Schütte (Frankfurt a. M.)
  • Juniorprof. Dr. Alexander Schunka (Erfurt)
  • Prof. Dr. Walter Sparn (Uttenreuth)

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Sommerkurses

  • Maria Avxentevskaya (St. Petersburg)
  • Carsten Brall (Mainz)
  • Aljona Brewer (Dortmund)
  • Burkhard Büsing (Kiel)
  • Christian Deuper (Osnabrück)
  • Alexandra Faust (Osnabrück)
  • Patrizio Foresta (Bologna)
  • Michael Gordian (Münster)
  • Luka Ilic (Philadelphia)
  • Aleksandra Jopek (Göttingen)
  • Sara Kipfer (Bern)
  • Björn Kühnicke (Cambridge)
  • Francesca Mancini (Vicenza)
  • Lena Oetzel (Salzburg)
  • Vera von der Osten-Sacken (Mainz)
  • Vytautas Volungevicius (Vilnius)
  • Marton Zaszkaliczky (Budapest)

Gäste des Sommerkurses

  • Dr. Gabriele Ball
  • Prof. Dr. Ulrike Gleixner
  • Dr. Matthias Meinhardt

Studentische Hilfskraft

  • Franziska Müller

DVCATVS BRVNSVICENSIS fereq[ue] LVNÆBVRGENSIS, Cum adjacentibus Episcopatibus, Comit[atibus], Domin[iis]. etc. […] (Die Herzogtümer Braunschweig sowie (nahezu vollständig) Lüneburg mit angrenzenden Bistümern, Grafschaften, Herrschaften etc.) [ca.1630].

Aus: Theatrum Orbis Terrarum, sive Atlas Novus […] (Schauplatz des Erdkreises, oder Neuer Atlas), hrsg. von Willem und Joan Blaeu, Bd. 1, Amsterdam 1645.

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Die Karte zeigt in einem Maßstab von etwa 1:360.000 den von Wolfenbüttel aus regierten Teil der welfischen Besitzungen in den 1620er Jahren. Dieses Gebiet erstreckte sich vom Steinhuder Meer und Deister bis zum Elm, vom Solling bis zum Harz. Es setzte sich zusammen aus den Fürstentümern Wolfenbüttel, Calenberg und Göttingen, aus großen Teilen des Stifts Hildesheim, ferner den Grafschaften Blankenburg und Hohnstein. Daneben sind auf der Karte im Norden aber auch Besitzungen der Lüneburger Linie des welfischen Gesamthauses sowie von West nach Ost zudem die Grafschaft Schaumburg, das (sog. Kleine) Stift Hildesheim, das zu dieser Zeit lüneburgische Fürstentum Grubenhagen, die Grafschaften Wernigerode und Stolberg sowie das Stift Halberstadt zu erkennen.

Den dieser Karte zugrundeliegenden Kupferstich schuf Ende der 1620er Jahre Caspar Dauthendey († ca. 1639/40), der am Hofe des Herzogs Friedrich Ulrich in Wolfenbüttel als Mathematiker, Landvermesser, Architekt und Bauverwalter tätig war. Die Karte wurde seit Mitte der 1630er Jahre von den Amsterdamer Kartographen und Verlegern Willem Janszoon (1571-1638) und Joan (1596–1673) Blaeu in ihrem mehrteiligen „Novus Atlas“ verwendet, der unter variierten Titeln und vielfach erweitert in dichter Folge Neuauflagen erlebte. Die vorliegende Abbildung stammt aus einer Ausgabe aus dem Jahre 1645. Die Karte fand jedoch in leicht modifizierter Form auch Aufnahme in anderen Kartenwerken jener Zeit. In den 1640er Jahren nutzte sie der Verleger Johann Janssonius (1588-1664), größter Konkurrent der Familie Blaeu, für seine Werke, später dann auch Frederik de Wit (1610-1698).

Weiterführende Literatur: Fritz Hellwig: Caspar Dauthendey und seine Karte von Braunschweig, in: Speculum Orbis. Zeitschrift für alte Kartographie und Vedutenkunde 2/1 (1986), S. 25-34.

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